Viele Sportvereine wollten nach 1945 nicht den beiden politisch ausgerichteten Dachverbänden angehören. Es wurde ein Weg gesucht, alle unpolitischen Sportlerinnen und Sportler zusammenzuschließen. Willi Körner, ein junger Funktionär aus den Reihen des Tiroler Wassersportvereins, konnte gemeinsam mit mehreren ehemaligen Sportfunktionären einen Antrag auf Bildung des „Allgemeinen Landessportverbandes Tirol – ALST“ stellen und so konnten bei der Gründungsversammlung am 03.12.1949 bereits 42 Mitgliedsvereine gezählt werden. Auch in Wien konnte etwas früher im gleichen Jahr der „Allgemeiner Sportverband Österreichs“ gegründet werden.
Im Tiroler Verband war Dr. Walter Pervulesko 1. Präsident. Die Geschäftsstelle übernahm Kassier Sepp Hepperger in seiner Trafik in der Maximilianstraße in Innsbruck. Kurze Zeit später wurden auch drei Funktionäre in den Tiroler Landessportrat aufgenommen. Ab 1951 wurde der Verband offiziell unter dem Namen „Allgemeiner Sportverband Österreichs, Landesverband Tirol“ geführt. In diesem Jahr fand auch die 2. Generalversammlung mit bereits 118 Mitgliedsvereinen statt. Unter anderem wurden hier für jede Sportart eigene Fachgruppen gebildet, wobei damals noch ein großer Mangel an qualifizierten Fachwarten bestand. Die ansteigende Arbeit im Verband machte es notwendig, einen hauptamtlichen Mitarbeiter einzustellen. Emmerich (Putzi) Pepeunig wurde 1952 Verbandssekretär und übernahm damit auch die Geschäftsführung des ASVÖ Tirol.
Im Verband selbst rückten jüngere Vizepräsidenten im Präsidium nach, Verbandssekretär Emmerich „Putzi“ Pepeunig ging nach 33 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand und sein Sohn Gerhard Pepeunig übernahm die Aufgaben in der Geschäftsstelle. Die staatliche Sportfinanzierung der Bundes-Sportfördermittel wurde neu geordnet und der Tiroler Landesverband konnte sich innerhalb des ASVÖ aufgrund der erreichten Stärke über eine Erhöhung der Mittel freuen. Die Anzahl der Mitgliedsvereine stieg auf über 400 an. In Südtirol gründete sich, mit Unterstützung des ASVÖ Tirol, ein deutschsprachiger Sportverband, der VSS (Verband der Sportvereine Südtirols). Damals wurde eine Partnerschaft eingeleitet, die langanhaltende Freundschaften zwischen den Sportfunktionärinnen und -funktionären hervorbrachte. Bis heute werden die Beziehungen mit verschiedensten Veranstaltungen und Projekten vertieft und ausgebaut, wie zum Beispiel beim alljährlichen Funktionärstreffen, das abwechselnd in Nord- oder Südtirol abgehalten wird.
1991 wurde Rechtsanwalt Dr. Hansjörg Mader zum Vizepräsidenten und später im Jahr 1997 zum Präsidenten des ASVÖ Tirol gewählt. In dieser Zeit überarbeitete Dr. Mader die Statuten des ASVÖ Bund und des ASVÖ Tirol und passte sie an die bestehenden rechtlichen Vorschriften und geänderten Anforderungen an. Außerdem gab es neben diversen Projekten und Sportveranstaltungen wie die Jugendspiele, das 1. Tiroler Schulschluss-Sportfest im Stubaital, das 1. ASVÖ-Schülerfußballturnier im Zillertal und das 1. Tiroler Sommer-Jugendlager in Reutte auch die 1. Funktionärsschulung, die in allen Bezirken Tirols für die Vereinsfunktionärinnen und -funktionäre zu den Themen Recht, Finanzen, Pressearbeit und Vereinsorganisation durchgeführt wurde sowie die 1. Klausurtagung des Präsidiums, wo wichtige Themen in Arbeitskreisen und im Plenum diskutiert und Richtlinien festgelegt wurden.
Zum 50-jährigen Bestehen des ASVÖ Tirol im Jahr 1999 wurde eine Jubiläumsgala in der Sporthalle des Tiroler Landessportheimes veranstaltet, wo über 400 Teilnehmer der heimischen Prominenz aus Politik und Sport zusammenkamen. Überdies wurden in diesem Jubiläumsjahr noch weitere Events wie das Kriterium des letzten Schnees in Neustift, die ORF-ASVÖ Boxgala und das Schulsportfest ASVÖ Tirol im Olympiaeisstadion in Innsbruck durchgeführt.
Weitere großartige Jahre vergingen. Der ASVÖ Tirol gewann immer mehr Mitgliedsvereine, neues Personal wurde eingestellt, eine eigene Website ging online, viele weitere tolle Sportprojekte und -veranstaltungen vor allem für Kinder und Jugendliche konnten umgesetzt werden und neue Kooperationen mit verschiedenen Institutionen und Partnern wurden eingegangen. Heute zählt der ASVÖ Tirol über 1000 Mitgliedsvereine und setzt pro Jahr mehr als 200 Events und Sporterlebnisse um und bewegt somit Tausende in ganz Tirol.
Nach 21 Jahren als Präsident ließ sich Dr. Mader im Jahr 2018 bei der Generalversammlung nicht mehr in eine neue Amtsperiode wählen und machte somit Platz für einen neuen Nachfolger. Der langjährige Vizepräsident und Finanzreferent Hubert Piegger wurde von den anwesenden Mitgliedsvereinen einstimmig als neuer Präsident des ASVÖ Tirol ausgewählt.
Dr. Hansjörg Mader kann auf eine aufregende und großartige Zeit im organisierten Sport in Tirol und Österreich, welche er aktiv mitprägte, mit Stolz zurückblicken. Mehrmals wurde er von verschiedenen Vereinen ausgezeichnet, er erhielt das Sportlerehrenzeichen des Landes Tirol, das silberne Ehrenzeichen um die Verdienste der Republik Österreich (um nur einige zu nennen) und wurde zum Ehrenpräsident des ASVÖ Tirol ernannt. Aus bescheidenen Anfängen hat sich der ASVÖ Tirol durch den Einsatz unzähliger ehrenamtlicher Sportfunktionärinnen und -funktionäre, Trainerinnen und Trainer sowie Betreuerinnen und Betreuer zum größten Sportverband Tirols entwickelt. Mit Hubert Piegger als neuen Präsidenten wurde das Amt nun wieder in jüngere Hände gegeben und man darf gespannt sein, was die Zukunft bringen wird.